Mini Markt, Graffiti und Mrs. Hausner, na wenn das nicht zusammen passt?! Vergangenes Wochenende spielte Wien´s erster Pop-up Markt, der Mini Markt Vienna bereits seinen dritten Auftakt, diesmal in der Markterei. Für viele schon längst ein Fixpunkt in ihrem Kalender. Isabelle Spiegelfeld-Oliveira von Hipkidz und Luisa Siller von Onefineday bringen 2x jährlich die schönsten Labels und Läden Österreichs rund um das Thema Kind unter ein Dach. Diesmal stand ihre Veranstaltung ganz im Zeichen des Graffiti Styles. Welche Location würde dieses Motto besser unterstreichen, als die industriellen Hallen der alten Post?
Die Kombination aus Street Art und all den ausgewählten Produkten hätten die Beiden nicht besser treffen können. War man auf der Suche nach etwas Besonderen, Einzigartigen und Individuellen, wie Graffiti eben ist, wurde man hier fündig. Eine Veranstaltung der Superlative, die kaum einen Wunsch bei Groß oder Klein offen ließ. So konnte man sich zu coolen Sounds von Superfly.fm mit kulinarischen Köstlichkeiten der Marketerei verwöhnen lassen. Während “Frau” in aller Ruhe shoppen konnte, wurden die Kids in der Kinderbetreuung unterhalten. Es wurde gebastelt, gespielt und beim Kasperl-Theater viel gelacht. Der ideale Zeitpunkt für mich also, um Isabelle und Luisa einige Fragen stellen zu können.
Meine erste Frage galt natürlich dem Graffiti Look. Wie kam es denn dazu?
“Seit der ersten Ausgabe unseres Mini Markts gibt es für jede Edition eine Variation unseres Logos. Das jeweilige Thema zieht sich dann durch den gesamten Marktauftritt. Vor einem Jahr, beim ersten Mini Markt, war das ein Regenbogen über unserem Mini Markt Häuschen, im Herbst dann monochrome Kraniche, die in der kalten Jahreszeit ihre Kreise ziehen. Mit der dritten Ausgabe des Pop-Up-Markts wollten wir der Veranstaltung ein erwachseneres Image geben. Unser Event-Baby wächst und da kleine und große Kinder ihrer Fantasie ja auch gerne wild malend ihren Lauf lassen, fiel unsere Wahl auf Graffiti”.
Was haltet ihr von Graffiti im Allgemeinen, was gefällt euch daran?
“Graffiti bzw. Street Art ist zwar an vielen Plätzen verboten, aber gerade im urbanen Raum auch Ausdruck von Selbstverwirklichung, Indivdualismus und Kreativität. Werte, um die es auch bei unserem Mini Markt geht. Und wir finden, dass das etwas rockige Image erstens gut zu unserer Location in der Alten Post passt, und zweitens einen spannenden Kontrast zur Kinderwelt des Mini Markts darstellt”.
Wie habt ihr den Graffiti Look am Mini Markt Vienna integriert?
“Unser Logo im Graffiti Look wurde von der jungen Designerin Marie Riedl entworfen. Die Standbeschriftungen unserer knapp 30 Aussteller sowie das Pressefrühstück wurden ebenfalls dem Graffiti Look angepasst.
Als Höhepunkt gab es eine Live Spray Show der Graffiti Künstler Florian Mayr und Philipp Ehrfrank. Diese gestalteten am Freitag Nachmittag eine Graffitiwand für den Mini Markt , vor der die Besucher dann Fotos machen konnten.”
Das konnte ich mir als der Graffiti Fan schlechthin natürlich nicht entgehen lassen, habe die Entstehung des Kunstwerkes fotografisch festgehalten und beide Künstler zu dem Act interviewt.
Wie kam es zu eurer Graffiti Leidenschaft? Wie habt ihr begonnen und wie hat es sich bis heute entwickelt?
“Ich würde sagen, wir haben einen sehr klassischen Einstieg in die Graffiti und Hip Hop Kultur erfahren. Als Jugendlicher nimmt man plötzlich Schriftzeichen und Bilder an Häuser- und Lärmschutzwänden wahr und ist erstmal ziemlich geflasht. Eine von Freunden überspielte VHS Kopie von Stylewarz und schon kommt man nicht mehr von Graffiti los.
Die logische Folge ist, das Gesehene selber ausprobieren. Zuerst wird stundenlang an Skizzen gefeilt und irgendwann wandern die Skizzen auf diverse Oberflächen. Zu Beginn malten wir schiache Sachen auf diverse Untergründe und jetzt, mit viel Erfahrung, sind unsere Bilder in Arztpraxen, Wohnzimmern und auf Messen zu sehen, haha!”
Worauf kommt es bei einem „Live Spray Act“ an, worauf muss man achten und wie bereitet ihr euch darauf vor?
“Wir haben einige Graffiti-Workshops in Jugendzentren und an Schulen gegeben und das legale sprühen an Wänden im Wiener Stadtgebiet macht es uns unmöglich sich einer gewissen Öffentlichkeit zu entziehen. Wir beschäftigen uns jetzt schon über einen längeren Zeitraum mit Graffiti und setzen uns so unausweichlich mit der Umgebung auseinander und versuchen in unseren Bildern auf diese einzugehen. Sieht man das aus dieser Perspektive wird jedes Handeln zu einer Performance. Aber eine ausgewiesene Graffiti-Performance machen wir zum ersten Mal.
Wobei wir das sehr simpel halten und wir das Sprühen an sich schon als Show verstehen, da das Sprühen meistens genügend Aufmerksamkeit auf sich zieht. Ob dieses Handeln in der Öffentlichkeit positiv oder negativ aufgenommen wird, ist eine andere Sache.
Die Herangehensweise ist, bei egal welchen Formaten, in etwa gleich. Nachdem wir die Location und die Anforderungen mit den AuftraggeberInnen geklärt haben, skizziert jeder für sich erste Ideen. In einer gemeinsamen Sketch-Session erarbeiten wir uns dann das fertige Konzept. Wobei das finale Bild entsteht schlussendlich erst während des Malens.”
Ich hoffe, ich konnte all jenen, die diesmal leider nicht dabei waren, mit diesem Beitrag und der Flut an Fotos einen kleinen Ein- und Überblick dieses fantastischen Events geben. Danke Florian und Philipp sowie Isi und Luisa für das Interview, die tollen Eindrücke und 2 unvergessliche Tage am Mini Markt. Ich hatte super viel Spaß!
Macht es gut,
Nici