Die Definition von Transformation bedeutet bildungssprachlich umwandeln, umformen und davon kann man bei dieser kleinen Küche tatsächlich sprechen. Sie gehört zu dem Apartment aus meinem vorigen Beitrag. Ich habe versucht, ihre eher ungünstigere L-Form komplett zu nützen, um den größtmöglichen Platz fürs Kochen aber auch Essen herauszuholen. Selbstverständlich spielt Farbe erneut eine große Rolle.
Der bauliche Zustand war vollkommen in Ordnung, allerdings die Anordnung nicht optimal. Durch die ungenutzte Ecke wirkte die Küche recht “schlauchartig” und klein. Natürlich kann man einen Raum nicht größer machen als er ist, allerdings kann man ihn optisch ausweiten und so planen, dass er zudem noch praktisch und funktional wird.
Um den Raum auf quasi “Null zu setzen”, wurde alles entfernt. Da der Eingangsbereich hinter der Küchenwand liegt und recht dunkel ist, haben wir 3 Felder aus der Wand geschnitten um Tageslicht hineinzubekommen. Diese Felder wurden verglast und sind nun Mini Fenster, die zudem der Küche einen industriellen Charakter schenken. Mir war wichtig die Ecke zu integrieren, deswegen mussten wir einige Stromauslässe versetzen um dort künftig den Kochbereich zu positionieren.
Wenn ich von einer kleinen Küche spreche, dann reden wir hier von knappen 10m2. Das ist nicht viel. Nicht viel Platz. Nicht viel Stauraum. Dennoch haben wir bewusst auf Oberschränke verzichtet, die das Ganze nur gedrückt hätten. Die beiden zusammengeschraubten Servierwagen aus Holz ergeben eine angenehme Arbeitsfläche und bieten einen offenen Stauraum für Teller und Schüsseln. Griffbereit bei der Kaffeemaschine, das kleine Wandregal mit den Espressitassen und ein weiteres Regal für Karaffen und Kochutensilien.
Das blasse Eukalyptus Grün schafft Wärme, bringt aber gleichzeitig genügend Coolness um den “loftigen” Flair zu unterstreichen. Ideale Kombinationen dazu sind die Farben Schwarz, Grün, Weiß und Materialien aus Holz und Glas. Der halbhohe Anstrich entlang des Arbeitsbereichs macht es modern. Die schwarze Fugenmasse zwischen den quadratischen Fliesen schützt vor unappetitlicher Verfärbung. Außerdem wiederholt sie sich in der Arbeitsplatte, den Lampen und dem Kühlschrank.
Der Essbereich befindet sich zwar in der Küche, wirkt aber durch die L-Form eigenständig. Das selbe zarte Grün, raumhoch gestrichen, grenzt es räumlich ab und macht es eigenständig. Gerade in sehr kleinen Räumen eignen sich runde Tische besonders. Hier können ohne weiteres vier Personen essen. Ich mag den Mix aus Alt und Neu, Design und Tradition, Kunst und Standard. So sitzt man nun auf einem Bauernsessel am Designertisch.
Jeder Raum sollte seinen eigenen Charakter haben, die Möglichkeit bekommen individuell sein zu können und sich vom Rest abzuheben. Wenn das gegeben ist, gelingt ein stilsicheres Einrichten und schützt gleichzeitig vom “sich satt sehen”. Klar hat man seine Vorlieben für Farben und Einrichtungsstile, aber dennoch sollte nicht jeder Raum gleich aussehen. Nur Mut zur Farbe und Veränderung.
Ich kann die unterschiedlichen Grüntöne des Frühlings kaum noch erwarten. Ihr auch? Habt eine schöne Woche.
Nici