Was ist denn Vinyl? Der Name klingt auf jeden Fall spannend. Dass sich dahinter aber PVC verbirgt, wissen wahrscheinlich die wenigsten. PVC (PolyVinylChlorid) ist nun in die Jahre gekommen und entlockt uns maximal ein Nasenrümpfen. Doch spätestens nach seinem Relaunch mit einer hippen Abkürzung (polyVINYLchlorid) und einigen Gesundheits- und Umweltauflagen, rockt er wieder unser zu Hause.
Wie die Meisten von euch wissen, hatten wir vor einigen Wochen einen mega Wasserschaden im Büro. Natürlich in der Vorweihnachtszeit, als gäbe es keinen besseren Zeitpunkt. Jeder will seine Baustellen noch vor dem heiligen Abend beendet haben und wir arbeiten bis in die finsteren Nächte ohne Küche und mit nur einer einzigen Toilette. Großartig! Wem dieses Highlight entgangen ist, kann es HIER nachlesen. Nach wochenlangem Getöse der Trocknungsgeräte und gefühlten 100 Kopfschmerztabletten, war es nun endlich soweit, mit den Renovierungsarbeiten der nackten Küche, ganz ohne Decke und Boden, zu beginnen. Nachdem unser Büro auch als Schauraum fungiert, hatte ich beschlossen, dem alten “Plastikboden” eine Chance zu geben.
Vinyl ist ein elastischer Bodenbelag, der aus mehreren Schichten zusammengesetzt ist. Kaum ein anderes Material ist so strapazierfähig wie Vinyl. Druck und Kratzer kosten ihm maximal ein Lächeln. Wer gerne High Heels trägt, braucht sich nicht mehr vor bösen Anrufen des Mieters unterhalb fürchten, denn die meisten Vinylböden besitzen eine integrierte Trittschalldämmung. Und falls dann doch mal der Schuh drückt, genießt man barfuß seinen hohen Gehkomfort.
Auf Feuchtigkeit und Wassereinwirkung (von oberhalb!) reagiert er völlig unempfindlich. Einer Verlegung in Feuchträumen, wie Bad oder Toilette, steht dann wohl nichts im Wege. Hierbei ist es wichtig einen wasserfesten Kleber zu verwendet. Seine rutschhemmende Eigenschaft sorgt dafür, dass wir nach dem Duschen nicht auf unserem Allerwertesten landen. Die Einsatzgebiete beschränken sich nicht nur auf Sanitäre Räume, sondern sind im gesamten Wohnbereich nicht mehr wegzudenken. Aber auch Bereiche mit hoher Beanspruchung und enormen Abrieb wie in Restaurants, Geschäften, Ordinationen etc. steht er hoch im Kurs. Warum? Ganz einfach! Er hat eine minimale Aufbauhöhe von ca. 2mm. Im Vergleich dazu hat ein echter Holzboden 1cm Höhe. Vinyl ist viel einfacher zu verlegen, nicht so empfindlich wie Holz und pflegeleicht. Seine extreme Härte lässt selbst ganze Rinderherden unentwegt und jahrelang darüber trampeln ohne Spuren zu hinterlassen. Ein Boden, der hohen Anforderungen nicht nur technisch, sondern auch optisch entspricht.
In der Regel wird Vinyl verklebt, da er sich auf Großflächen sonst verwirft und Wellen schlägt. Bei kleineren Flächen wird er einfach nur reingelegt, da ein Verrutschen theoretisch nicht möglich ist. Eine alte Faustregel besagt, dass man bis maximal 20m2 Vinyl nicht verkleben muss. Die Dehnungsfugen an den Wandabschlüssen werden mit Sockelleisten abgedeckt.
Trotz all dieser “Superkräfte” und seinem “neuen” Namen bzw. Spitznamen, ist er dennoch ein Plastikboden. Vinyldesign-Böden sind eine kostengünstige Alternative zu echten Stein- oder Holzböden, mit einem hervorragenden Preis- Leistungsverhältnis und beinhalten keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher mehr, da sie sehr hohen Auflagen unterliegen. Die Zeiten des alten billigsdorfer PVC´s mit seinen gewöhnungsbedürftigen Mustern sind lange vorbei. Namhafte Hersteller bieten eine vielseitige Produktpalette an Dekoren, Farbtönen und Designs.
Ein unkomplizierter Bodenbelag, super easy in der Verlegung und auch noch pflegeleicht. Na wenn sich das nicht gut anhört?!
Schönen Donnerstag,
Nici
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